Liebe Sportlerinnen, liebe Sportler, liebe Trainerinnen, liebe Trainer!
Ein Coaching-Umfeld, das die mentale Gesundheit unterstützt
Sportler stehen auf und neben dem Spielfeld unter immensem Druck, ihre mentale Gesundheit wird oft übersehen. Es ist wahrscheinlich, dass viele Trainer Sportler mit einer psychischen Erkrankung trainieren werden. Depressionen, Angstzustände und auch Suchtmittelerkrankungen nehmen stetig zu (Universität Graz). Sehr häufig sind auch: Essstörungen, Alkoholmissbrauch, Schlafstörungen.
Lebrun et al. (2020) befragten Trainer, die Erfahrung im Coaching von Sportlern mit psychischen Problemen hatten. „Während die Überwachung und Unterstützung der Leistung und des Wohlbefindens ihrer Athleten als alltägliche Praxis angesehen wurde, wurde der Umgang mit MHIs (psychische Erkrankungen“) aus verschiedenen Gründen nicht als Teil ihrer Aufgabe angesehen.“ (ResearchGate)
"Psychische Gesundheitsprobleme erkennen keine Seitenlinien oder Foullinien. Wenn Sportmedizin, klinische Sportpsychologie und mentales Leistungstraining kombiniert werden, können Sportler die Unterstützung erhalten, die ihr Körper und ihr Geist benötigen, um nicht nur sportliche Höchstleistungen, sondern auch maximales Wohlbefinden zu erreichen." - Alvin McLean, Ph.D., Dekan der John F. Kennedy School of Psychology and Social Sciences
Schaffung eines Umfelds, das das Wohlbefinden unterstützt
Erfahren Sie, wie Sportler besser unterstützt und auf die Bewältigung möglicher psychischer Belastungen vorbereitet werden können:
✅ Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen
„Die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen ist von entscheidender Bedeutung, da sie direkt dazu beiträgt, Barrieren für eine effektive Behandlung und Unterstützung abzubauen.“ (ottonova.de) Trainer sollten psychische Gesundheitsprobleme entstigmatisieren, den offenen Umgang damit fördern, offene Gespräche führen und ein Umfeld schaffen, in dem Athleten ermutigt werden, (externe) Hilfe bei Problemen, die sie haben, zu suchen.
„Das Verhalten des Trainers (Gulliver et al., 2012; Lundqvist und Sandin, 2014) und die Ermutigung anderer zur Hilfesuche (Gulliver et al., 2012) haben einen positiven Zusammenhang mit der psychischen Gesundheit von Sportlern.“ (National Library of Medicine)
„Sportliche Umgebungen, die unterstützend sind, Gefühle von Autonomie und Kompetenz, positive soziale Beziehungen und Vertrauen, sind Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit der Athleten, während mangelnde soziale Unterstützung von Teamkollegen und Trainern und negative soziale Beziehungen die psychische Gesundheit der Athleten gefährden könnten (Kuettel & Larsen, 2020).“ (ScienceDirect)
✅ Indem Trainer den Athleten genügend Zeit geben, sich zwischen den Einheiten zu erholen, sicherstellen, dass die Athleten eine angemessene Trainingsbelastung haben, die Burnout-Symptome überwachen und sicherstellen, dass sich Sportler bei der Rückkehr zum Sport vollständig erholt haben, können Trainer die Stressfaktoren reduzieren, die zu einer schlechteren psychischen Gesundheit führen (Kuettel und Larsen, 2020; Reardon et al., 2019).
✅ Feiern Sie Erfolge
Das Zelebrieren von Erfolgen fördert nicht nur das Wir-Gefühl in einer Mannschaft. Es hilft zum einen als Motivation für weitere Erfolge, zum anderen dient die Erinnerung an vergangene Erfolge bei der Bewältigung von Misserfolgen.
Ein Klient von mir, ein ehemalige Rad-Extremsportler, hat sich seine außerordentlichen Erfolge stets bewusst gemacht: Auf den Seitentüren seines Autos prangen Bilder seiner fünf größten Erfolge, die er als Extrem-Radsportler erfuhr. Zusätzlich ziert ein großer Husky den hinteren Teil des Autos – als Symbol für Ausdauer, Zähigkeit und Willenskraft. Auf diese Weise verankerte er seine Spitzenleistungen im Bewusstsein.
Die deutsche Nationalelf kehrte mit dem „Siegerflieger“ der „Fanhansa“ von ihrem gewonnenen WM-Finale 2014 aus Brasilien zurück. Die Airline Lufthansa hatte kurzerhand den Schriftzug auf den Jumbojet spritzen lassen und würdigte auf diese Weise den Erfolg der Kicker.
Sie können als Trainer die Erinnerung an Erfolge Ihres Teams auch wachhalten, indem Sie Fotos von Erfolgen, Prämierungen etc. aushängen. Spitzensportler richten sich häufig einen eigenen Raum für ihre Trophäen ein. Das hat nichts mit Arroganz oder Überheblichkeit zu tun, sondern dient der Motivation und Bestätigung.
Ich lade mir z.B. Fotos meiner jüngsten Erfolge als Bildschirmschoner auf meinen Rechner. Eltern von Nachwuchssportlern, die ich als Sport Mental Coach begleite, animiere ich, Fotos von Erfolgen ihrer Kinder zu erwerben und evtl. in ein Buch zu kleben. Mit einem solchen „Erfolgstagebuch“ kann man auch die Weiterentwicklung leichter und besser nachvollziehen.
✅ Schutzfaktoren
„In den qualitativen Studien wurden potenzielle Schutzfaktoren wie das Gefühl der Autonomie, positive Beziehungen im Sport und Privatleben sowie eine angemessene Erholung hervorgehoben.“ (ResearchGate)