Subject: Türchen 17 - Adventskalender


#17 Dankbarkeit ist eine unterschätzte Kraft

Es gibt mehrere Eigenschaften, die erforderlich sind, um eine starke und respektierte Person und im Leben erfolgreich zu sein: Dankbarkeit, Demut, Empathie, Ehrlichkeit, Offenheit, Neugierde, Emotionalität, Begeisterungsfähigkeit, Großzügigkeit, Selbstbeherrschung und Mut.

Dankbarkeit ist eine unterschätzte Kraft in der heutigen Welt. Wir sollten keine Studien brauchen, die uns das bestätigen und wir es dann glauben können, dass dem so ist. Aber ich bin froh, dass die Studien für diejenigen da sind, die die Wissenschaft benötigen.

Dankbar zu sein ist so viel mehr als eine positive Einstellung und wird Ihre Einstellung zum Leben verändern.  Denken Sie daran, nichts im Leben ist garantiert!
Haben Sie heute schon Dankbarkeit empfunden? Ich meine nicht die pflichtschuldig gemurmelten „Dankeschöns“ gegenüber Ihren Mitmenschen für eine aufgehaltene Tür, einen servierten Kaffee oder erhaltenes Wechselgeld. Nein, ich meine aus sich heraus empfundene Dankbarkeit für den Sonnenschein am Morgen, gesunde Kinder am Frühstückstisch oder für die Aussicht auf ein Treffen mit Freunden. Robert Emmons, einer der bekanntesten Vertreter der Positiven Psychologie, hat in seinen Forschungen ein Dutzend Effekte von Dankbarkeit im Alltag nachgewiesen. Und auch der berühmte Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi rät zur Dankbarkeit, um die innere Haltung und Sichtweisen positiv zu verändern. Ich selbst führe seit Jahren ein Dankbarkeitstagebuch und mein Leben hat sich dadurch nachhaltig verändert. Ich bin zuversichtlicher, ja glücklicher geworden. Denn wer sich in Dankbarkeit übt, orientiert sich auf das Positive im Leben.

Dankbarkeit stabilisiert und vertieft nicht nur unsere sozialen Beziehungen, weil wir das Gute im Handeln und Verhalten anderer erkennen, sondern verhindert darüber hinaus auch negative Gefühle. Haben Sie schon einmal versucht, gleichzeitig dankbar und wütend zu sein? Emmons stellte außerdem fest, dass Dankbarkeit stressresistenter macht, weil sie uns dabei hilft, Herausforderungen im größeren Kontext zu sehen und damit zu relativieren. Gleichzeitig steigt unser Selbstwertgefühl – weil wir uns in unserer Dankbarkeit bewusst machen, wie gut es andere mit uns meinen und uns wertschätzen. Das hilft uns, uns auch selbst des Guten für wert zu halten. Je dankbarer wir sind, desto mehr Gründe für Dankbarkeit erkennen wir und sind umso bereiter, selbst Gutes zu tun. Das fördert nicht nur die empfundene Lebensqualität, sondern auch unsere Gesundheit. Denn Dankbarkeit stärkt das Immunsystem, reduziert das Schmerzempfinden, senkt den Blutdruck und verbessert den Schlaf. Dankbarkeit erzeugt zudem positive Rückkoppelungen: Unser eigenes, von Dankbarkeit geprägtes Verhalten verändert auch das Verhalten anderer. Positives Sozialverhalten verstärkt das positive Verhalten des Umfelds.

Dankbarkeit beginnt in der Kinderstube
Dankbar zu sein, ist uns nicht unbedingt in die Wiege gelegt. Es erfordert vielmehr bewusstes Training. Der Grundstein dafür wird bereits in der Kindheit gelegt. Ob mangelnde Dankbarkeit sich wie ein roter Faden von Kindesbeinen an durch die Vita zieht oder ob ein Bewusstsein darüber vorherrscht, dass nicht alles im Leben selbstverständlich und gelegentlich Demut angebracht ist, dazu tragen bereits unsere Eltern bei. Durch ihr eigenes Verhalten wirken sie für uns als Vorbild, durch ihre Erziehung können sie unsere Dankbarkeit anderen gegenüber schulen. Die US-amerikanische Familientherapeutin Wendy Mogel rät dazu, Kinder früh daran zu gewöhnen, sich selbstlos in „guten Taten“ zu üben und dabei die positiven Aspekte zu betonen. Falle eine Spielverabredung durch Krankheit aus, könne das Kind dem kranken Freund einen freundlichen Brief mit Genesungswünschen schreiben und sich aufs Wiedersehen freuen statt missmutig über den fehlenden Spielkameraden zu klagen. Kinder, die nicht lernten, dankbar zu sein, tendierten später im Leben zu Neid und Missgunst, so Mogel. Zudem verfügten sie über eine geringere Sozialkompetenz, Persönlichkeitsstörungen und verzeichneten weniger Erfolge im Leben.

Dankbarkeit wirkt wie ein Glückshormon
Der bereits erwähnte Mihaly Csikszentmihalyi sagt: „Menschen, die mit dem Schicksal hadern, richten ihre Aufmerksamkeit auf das, was sie unzufrieden macht. Die Glücklichen hingegen haben ihren Blick trainiert für die Dinge, die erfreulich sind.” Die von Csikszentmihalyi untersuchten Probanden waren nicht etwa deshalb dankbar, weil sie per se glückliche Menschen waren, sondern sie waren vielmehr glücklich, weil sie dankbar waren. Die Dankbarkeit löste erst positive Gefühle aus und steigerte das persönliche Glücksempfinden.
 
© Ihre Antje Heimsoeth
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