#13 Die Kraft der Affirmationen
Dieser von dem
bekannten Buchautor Hannes Lindemann geprägte Satz begleitete ihn bei seinen
Atlantiküberquerungen mit einem Serienfaltboot. Er erkannte den Zusammenhang
zwischen inneren Gedanken und der Leistungsfähigkeit seines Körpers. Lindemann
war der Meinung, dass erfolglose Handlungen (z.B. eine Aufgabe bei seinen
Überquerungen) ihren Ursprung in negativen Selbstgesprächen haben. Sein Fazit:
„Ein Schiffbrüchiger gibt zuerst seelisch auf, dann erst folgen die Muskeln,
und als letztes überlebt das Rettungsboot!“ (Zerlauth 2000).
Der Sportpsychologe
Hans Eberspächer hat die Funktion von Selbstgesprächen wie folgt erklärt: „In
Selbstgesprächen formuliert man Pläne für sein Handeln, gibt sich selbst
Anweisungen, ordnet seine Gedanken oder kommentiert das eigene Handeln“
(Eberspächer 2007). In Studien hat sich gezeigt, was einen erfolgreichen
Menschen im Bereich des inneren Dialogs auszeichnet: Das Selbstgespräch
verläuft konstruktiv, anspornend und handlungsorientiert. Bei Misserfolgen
berichten Menschen oft, dass ein vorhergehendes negatives Selbstgespräch
bereits die Weichen in Richtung des unerwünschten Verlaufs gestellt habe.
Negative innere Dialoge beeinflussen also auch das Handeln negativ.
Negative Gedanken
lassen sich nicht vermeiden. Sie können nicht ausgeschaltet, unterdrückt oder
verdrängt werden, aber Sie können Ihre passive und negative Einstellung
aufgeben und diese mit diszipliniertem Üben durch eine aktive und positive
Einstellung ersetzen. Dies erreichen Sie durch die Umwandlung negativer
Gedanken in positive Gedanken – mit sogenannten Affirmationen (positive
Selbstgespräche), mit denen negative Gedanken, negative Gefühle und
Vorstellungen durch positive ersetzt werden.
Mit Hilfe von Affirmationen programmieren
wir unsere Gedanken um und verändern unser Fühlen und Verhalten. Das Wort Affirmation beinhaltet
das lateinische Wort „firmare“, was so viel bedeutet wie „festigen, verankern“.
Eine Affirmation ist ein bejahender, autosuggestiver Satz, der bei
ausreichender Wiederholung die Kraft hat, Gedanken und Überzeugungen zu
verändern. Affirmationen haben eine große Wirkung.
Suchen Sie jetzt sich
gut anfühlende Affirmationen für
verschiedene Lebensbereiche, egal, ob privat, für den Sport oder für den Beruf.
Erinnern Sie sich an Situationen, die Ihnen zugesetzt haben, auch aufgrund
Ihrer negativen Gedanken seitens Ihres inneren Kritikers. Wie haben Sie sich
gefühlt? Überlegen Sie sich anschließend positive, kraftgebende und förderliche
Sätze. Welche Gedanken bringen Sie in eine konstruktive, zuversichtliche,
tatkräftige Stimmung?
Wie wirken diese Sätze
auf Sie? Suchen, wählen und passen Sie einmal ausgewählte Sätze so lange an,
bis Sie sich gut mit den Sätzen fühlen.
Erstellungsregeln für
Affirmationen
Wichtig bei der
Formulierung von Affirmationen:
- Positive, kraftgebende, förderliche, bejahende
Formulierungen.
- Kurze, knappe, einfache Sätze, die leicht zu
wiederholen sind.
- Formulierungen, die rhythmisch oder auch lustig
und originell sind.
- Formulierungen in der Gegenwartsform, so als
hätten Sie es bereits erreicht.
- Ein Satzbeginn mit „Ich“, „Ich darf …“, „Ich
erlaube mir …“, „Ich will …“, „… immer mehr …“, „… jeden Tag mehr und mehr
…“, „Ich freue mich auf …“.
- Keine Affirmation, von der Sie selbst nicht
glauben, dass sie auf Sie zutrifft.
- Die Affirmation benennt das, was Sie wollen (und
nicht das, was Sie nicht wollen).
- Die Affirmation muss in Ihrem Einflussbereich
liegen.
Vermeiden Sie „Ich
bin“-Sätze wie „Ich bin schön“. Das könnte den inneren Rebellen auf den Plan
rufen, der sagt, was das denn für ein Blödsinn sei.
Lassen Sie die
Affirmation durch ständiges Wiederholen zum Ohrwurm werden. Gut eignen sich
auch Metaphern wie „Ich bin ein Fels in der Brandung“ oder „Ich bin stark und
selbstbewusst wie ein Löwe“.
Wohlgemerkt,
Affirmationen haben nichts mit dem „Tschakka“-Ruf von Motivationsgurus zu tun.
Sie stellen vielmehr eine klar formulierte, konkrete, bekräftigende Anweisung
dar, mit der Sie Ihre Gedanken und damit auch Ihr Handeln positiv beeinflussen
können. Positives Denken bedeutet indes nicht, dass Sie jetzt alles erreichen,
was Sie sich zum Ziel gesetzt haben. Auch dem positiven Denken sind Grenzen
durch die objektiven Leistungsbedingungen des Menschen gesetzt (vgl. Baumann
1993). Aber positive Gedanken wirken wie ein Keil, der sich zwischen negative
Programme und Ausführungen schiebt. Konsequentes Training positiver Denkinhalte
lässt den Keil immer tiefer eindringen, um die Wirkung der negativen
Glaubenssätze langsam auszuschalten.
Sagen Sie sich diese
Sätze häufig während des Tages – wenn möglich laut, bei Anwesenheit Dritter
ansonsten leise. Sie können sie auch singen. Gleich morgens beim Aufstehen,
wenn Sie an der Ampel oder Kasse im Supermarkt warten, und abends im Bett,
bevor Sie einschlafen. Schlafen Sie mit positiven Gedanken ein. So, wie man
einschläft, wacht man meist auf.
Tragen Sie diese
Gedanken als Erinnerungsstütze bei sich. Schreiben Sie die Sätze auf einen
Zettel. Programmieren Sie das Hintergrundbild Ihres Computers oder Smartphones
mit diesen Sätzen, hängen Sie sich eine Haftnotiz mit diesen Sätzen an den
Badezimmerspiegel oder den Kühlschrank, kleben Sie die Sätze mit Hilfe von
Tesakrepp auf das Armaturenbrett Ihres Autos. Üben Sie die neuen Affirmationen
mindestens sechs Wochen lang.
Affirmationen dienen
der Stärkung des Selbstvertrauens, der
Selbstmotivierung, dem Relativieren und der Konzentration. Sie programmieren
sich mit Affirmationen selbst auf Erfolg.
Viel Freude und Erfolg
bei der Umsetzung dieses Tipps wünscht dir – herzlichst
© Antje Heimsoeth
Verwendete Literatur
Baumann, S. (2011). Psyche in Form.
Sportpsychologie auf einen Blick. Aachen: Meyer & Meyer, S. 282.
Eberspächer, H. (2007). Mentales Training. Ein
Handbuch für Trainer und Sportler. 7. Aufl., München: Copress Sport, S. 21;
106 ff.
Zerlauth, T. (2000). Sport im State of Excellence.
Paderborn: Junfermann Verlag, S. 224.
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