Das Verständnis von Werten
Was nutzt Ihnen das Wissen um Werte? Wie können wir Werte für die Kommunikation und unser Handeln nutzen? Warum tun Menschen das, was sie tun? Woran erkenne ich oder erkennen andere Werte? Lassen sich Werte entwickeln und steuern?
Im Unternehmenskontext hat Wertearbeit eine große Bedeutung. Sie und Ihre Mitarbeiter sind Teil eines Unternehmens, das in der Regel eine Wertekultur geschaffen hat. Unternehmenswerte geben Orientierung für unser tägliches Handeln und den Umgang mit Kollegen, Kunden und Partnern, bestimmen unser tägliches Arbeiten, steigern die Effizienz, „regulieren unser Verhalten“ (Kahn, 2008), bilden die Grundlage der Zusammenarbeit und sorgen für Zusammenhalt. Werte sind recht stabile Orientierungspunkte im Leben eines Menschen. Wer Mitarbeiter erreichen oder gar motivieren möchte, braucht Kenntnis von deren Werten, davon, was die Mitarbeiter bewegt. Wenn wir um ihre Werte wissen, können wir motivierende Arbeitsbedingungen schaffen. „Wird ein Mitarbeiter ohne Werteorientierung geführt, kann auch er auf Dauer weder gesund noch zufrieden bleiben, weil die Voraussetzungen nicht stimmen. Seine Werte und somit seine inneren Motivatoren werden sprichwörtlich mit Füßen getreten. Er kündigt innerlich, bringt nicht mehr die Leistung, die von ihm erwartet wird, und wird das Unternehmen verlassen (müssen)“ (Krumm, 2014).
Die Probleme unserer Zeit sind oftmals die Folge nicht gelebter Werte. „Werteorientiert führen heißt, nicht nur die eigenen Werte zu kennen (Führungskräfteleitbild), sondern auch die des Unternehmens (Unternehmensleitbild), der Mitarbeiter (Mitarbeiterleitbild) und der Kunden bzw. des Markts“ (Bär et al., 2010). Denn jeder von uns hat seine persönlichen Werte, die unser Denken und Handeln prägen. Ein persönlicher Wert ist etwas, was für mich gut ist, was mich angeht, woran mein Herz hängt. Werte sind das, was wir für lebenswert halten. Werte bestimmen die Bedingungen, unter denen es gut für uns ist, zu leben. Werte lösen Gefühle in uns aus.
Der ehemalige Hockeynationaltrainer Bernhard Peters brachte zur Vorbereitung der WM 2006 seine Spieler dazu, ein Leitbild für die WM zu entwickeln, das die Werte des Teams widerspiegelte. Sie entschieden sich für einen „gefräßigen, torhungrigen Adler“ und gaben sich als Mannschaft den Namen „Honama, kurz für HOckeyNAtionalMAnnschaft […] Das Tier und seine Eigenschaften begleiteten uns auf all unseren Trainingsklamotten, Taschen, T-Shirts und Kappen“ (Peters, 2012). Dieses Vorgehen trug wesentlich zur Identitätsbildung des Teams bei: Das Team hatte dieses Leitbild selbst geschaffen, die repräsentierten Werte und Eigenschaften entsprachen dem, was die Spieler mit der WM, dem gemeinsamen Ziel, verknüpften. Diese totale Identifikation ist Motivation pur.
Sie sind die Leitlinien, die bewusst und unbewusst steuern, wie wir uns entscheiden. Werte sind Grundlagen unserer Entscheidungen: mit wem wir befreundet sind, wen wir lieben, welche politische Richtung wir unterstützen, die Art und Weise, wie wir mit Kindern umgehen, wie wir unsere Arbeit machen und wie wir uns kleiden. Werte verleihen unserer Existenz Sinn und Bedeutung. Werte bewegen, motivieren und bilden den ethischen Rahmen; sie sind Teil der eigenen Identität. Die Werte eines anderen zu erkennen und zu respektieren, kann zu einer besseren Beziehung führen und ermöglicht es mir, den anderen zu motivieren. Es sind die Werte, die Kraft und Klarheit einer Führungskraft ausmachen. In der Regel sind sich die meisten Menschen ihrer Werte und der Quellen ihrer Werte nicht bewusst.
Werden unsere Werte missachtet, fühlen wir uns verletzt. Konflikte mit eigenen Werten oder den Werten anderer (Familie/Arbeit) können zu Belastungen und schließlich auch zu Krankheit führen. Werteverlust macht Angst und erzeugt Abwehrmechanismen wie Aggression und Regression.
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