Wirksam gegen Ängste: Wie Flow-Erfahrungen Ängste reduzieren können
Angst ist eine verbreitete emotionale Belastung – egal ob diffus wie zum Beispiel Angst vor der Zukunft oder sehr konkret im Sinne einer Flugangst. Evolutionär betrachtet sichert Angst (auch) unser Überlegen. Und fordert uns gleichzeitig im Alltag heraus!
Angst ist eine sehr nützliche, normale Emotion und kann ein guter Verbündeter sein. Es kann uns helfen, uns zu fokussieren, uns schützen, uns sogar am Leben erhalten. Angst vor Krankheit oder Verletzung kann uns motivieren, mit dem Rauchen aufzuhören, Sport zu treiben und gesünder zu essen. Angst motiviert, unsere Luft und unser Wasser sauberer, unsere Brücken und Deiche stärker und unsere Arbeitsplätze sicherer zu machen.
Angst kann auch eine Blockade sein. Angst kann uns unser Leben madig machen, kann unsere Welt so einfärben, dass ein Seil als gefährliche Schlange erscheint oder ein Freundschaftsangebot als Zumutung oder gar als Angriff wahrgenommen wird. Wir können befürchten, nicht befördert zu werden, haben Angst davor, was die Leute über uns denken, oder befürchten, dass die Leute überhaupt nicht an uns denken.
Angst führt im Übermaß zu Unsicherheit, Verkrampfungen und Hemmung und ist dann leistungsmindernd. Ängste können einen Grauschleier über alles Schöne legen und so die Lebensqualität mindern. Angst kann Entwicklung dadurch verhindern, dass man den Mut verliert, etwas Neues zu wagen und zu lernen.
Die Liste möglicher Ängste ist fast endlos, daher ist es nicht verwunderlich, dass unsere Handlungen und Entscheidungen manchmal ohne unser Wissen von Angst bestimmt werden.
Angst zu reduzieren und sich neuen Möglichkeiten zu öffnen, führt zu mehr Lebensqualität und einem dauerhafteren Gefühl der Freiheit. Wenn Sie lernen, Ihre Angst zu überwinden, können Sie Ihr Leben besser und schöner machen.
Die Studie von Xuening Li untersucht, wie der Flow-Zustand zur Linderung von Angst beitragen kann, indem er maladaptives Selbstfokus – also das wiederkehrende Grübeln – reduziert. Hintergrund ist, dass maladaptiver Selbstfokus häufig mit Angstzuständen einhergeht: Betroffene richten ihre Aufmerksamkeit auf negative Gedanken, innere Bewertungen oder körperliche Anzeichen, was Angst verstärken kann.
Angst bindet Aufmerksamkeit nach innen („Was, wenn…?“), während Flow genau das Gegenteil bewirkt: volle Präsenz im Tun. In einem Flow-Zustand ist man voll und ganz in eine Tätigkeit vertieft, verliert selbst-reflektierende Gedanken und konzentriert sich stattdessen völlig auf den gegenwärtigen Moment. Das bedeutet, der „Kopf“ wird vom (Über-)Analysieren abgelenkt und in eine aktive, gegenstandsbezogene Aufmerksamkeit überführt.
Zentrale These der Studie: Flow lindert Angst, weil er maladaptiven Selbstfokus – ein wesentlicher Faktor, der Angst aufrechterhält – unterdrückt. Durch die immersive Konzentration im Flow wird die Aufmerksamkeit weg von selbstbezogenen, angstfördernden Gedanken geleitet. Stattdessen richtet sie sich auf das, was gerade geschieht – was zu mehr Ruhe, Kontrolle und innerer Klarheit führt.
Darauf aufbauend schlagen Li und Kolleg:innen vor, dass der Flow-Zustand als psychologischer Bewältigungsmechanismus wirken kann. Er sei deshalb besonders hilfreich bei angstbezogenen Störungen, in denen wiederholtes Grübeln oder Sorgen (maladaptiver Selbstfokus) eine zentrale Rolle spielt.
Hier ist der Link zur Studie: https://link.springer.com/article/10.1007/s12144-025-07514-7
Mehr dazu im Modul Emotionscoaching.
Wann? 27.11. – 30.11.2025
Wo? Rosenheim, Obb.
Investition: 1271 € zzgl. 19% MwSt.