Der deutsche Psychologe und Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun hat zu unseren inneren Stimmen einmal Folgendes gesagt: „Der gesellschaftliche Raum ist von einer Vielzahl von Stimmen erfüllt, und es kann nicht ausbleiben, dass sich dieses Stimmengewirr in mir niederschlägt, dass die Außenstimmen sich mit eignen Regungen verbinden und dass ich, wenn ich von einer bestimmten Frage stehe und in mich hineinhorche, es mit dieser inneren Pluralität viel heftiger zu tun bekomme als meine Urgroßeltern“ (Groher, 2014).
Es gibt, wenn ich abends nach Hause komme nach einem Seminar, einen Teil in mir, der sagt, „Antje, nimm deine Sporttasche und gehe ins Fitnessstudio oder gehe im Sommer abends zum Schwimmen an den See. Baue Adrenalin ab und bewege dich, das tut dir gut, das weißt du.“ Dann gibt es in mir den Entspannungsteil, der sagt: „Komm, leg dich aufs Sofa und mache dir einen Tee oder schenke dir ein Glas Rotwein ein. Lass es dir gutgehen, lies etwas oder höre Musik.“ Und es gibt einen dritten Teil, den Arbeitsteil, der dann sagt: „Hey, du hast 150 E-Mails auf dem Rechner, es gibt genug zu tun. Du musst an deinem Buch weiterarbeiten, Dinge organisieren, Flüge buchen etc. Also, ran, Rechner hochfahren und los geht`s!“ Diese drei Teile sitzen in meinem Innern gemeinsam an einem Konferenztisch. Manchmal gehen sie friedlich miteinander um, die Entscheidung ist schnell gefällt, manchmal gehen sie auch eine Kooperation ein und manchmal ist es weniger friedlich. Dann können wir beobachten, was wir auch von Menschen in Konferenzen kennen: Die Teile streiten.