Die Wahrheit: Das Gehirn lernt in den Pausen
Wer täglich mit Menschen arbeitet, die körperlich, mental oder kognitiv in Krisen stecken, weiß um die immense Bedeutung echter Pausen. Im Coaching: Atmung, Orientierung, Coaching Gespräch. Kein Bildschirm, keine Reizflut. Einfach da sein.
Regeneration ist kein Luxus: Sie ist Überleben. Auch fürs Gehirn. Es braucht Pausen, um Information zu integrieren: Die Neurowissenschaft nennt das „kognitive Konsolidierung“. Vera F. Birkenbihl beschrieb dies als den Moment, wo der „innere Recorder“ das Aufgenommene sortiert.
Robert Betz würde sagen: „Was wir nicht fühlen dürfen, bleibt unerlöst.“ Gilt auch für Denkprozesse.
Kinder, Jugendliche, Erwachsene, alle brauchen medienfreie Räume, damit Lernen zu Weisheit reifen kann. Bewegung, soziale Interaktion, Stille. Ich erlebe täglich: Der Mensch ist nicht gemacht für Dauerinput.
Doch das Leben vieler Menschen, Kinder eingeschlossen, zunehmend von Bildschirmen überlagert.
Wer in der Pause scrollt, kann nicht gleichzeitig verarbeiten. Das Gehirn bleibt im Konsummodus – die kognitive Konsolidierung bleibt aus.
Ergänzung: What the internet is doing to our brains von TEDed auf YouTube. Dort wird der Lernprozess anhand von einem Tag im Supermarkt veranschaulicht. Die Informationen packen wir in unseren Einkaufswagen. Gucken wir dann auf unser Smartphone, ist das, als hätte der Wagen ein Loch - und die Informationen schaffen es leider nicht bis nach Hause, das Essen nicht bis in den Kühlschrank, wo es gelagert wird.
Was sind lernförderliche Pausen?
🔹Bewegung. Dabei werden u.a. wertvolles Dopamin und BDNF (Wachstumsfaktor für Neurone) freigesetzt, welche die neuronale Vernetzung potenzieren.
🔹Interaktionen: Dabei werden u.a. Oxytocin und Serotonin ausgeschüttet.
🔹Aktiv Räume schaffen, in denen Smartphones tabu sind, ansonsten verlernen wir das Abschalten.
Eine aktuelle Metaanalyse: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9265656/#:~:text=Encouragingly%20lab%2Dbased%20studies%20of,important%20for%20learning%20%5B42%5D
Ich sehe jeden Tag, wie stark die ständige Verfügbarkeit von Bildschirmen ihre Pausen, ihre Gespräche und manchmal sogar die Stimmung von Kindern beeinflusst. Eine Schule, die Pausen wirklich als Pausen schützt, setzt ein starkes Zeichen für gesunde Entwicklung – und gegen Dauerbeschallung. Das hat nichts mit Kontrolle zu tun, sondern mit Verantwortung.