Perfektionismus loslassen durch klare Zielsetzung, Entspannung und das „Innere Team“-Modell
Halten Sie sich für einen Perfektionisten?
Kaum ein Kollege ruft so zwiespältige Gefühle hervor wie der Perfektionist: Die einen bewundern ihn dafür, dass er scheinbar mühelos alles unter Kontrolle hat und erfolgreich ist; die anderen sind einfach nur genervt. Sie nehmen dem Kollegen das perfekte Image vom überpünktlichen, immer gut vorbereiteten, akkurat gekleideten Kollegen, der lächelnd Überstunden absolviert, nicht ab.
Der Perfektionismusfalle entkommen sie durch die Erkenntnis, dass sie okay sind, wie sie sind. Zu wissen, warum man alles zu 110 Prozent tun möchte, ist der erste Schritt. Der zweite ist das Hinterfragen der eigenen Werte und Entwickeln eigener Maßstäbe: was ist mir wichtig im Leben?
Weiter empfehle ich, sich selbst realistische, positive, klare, aktive Ziele zu setzen, und dann einfach loslegen, um der Gefahr zu entgehen, vor lauter Planen, Analysieren und Nachdenken das Handeln aus Angst vor Fehlern hinauszuzögern. Mit Kritik umgehen zu lernen und um Hilfe zu bitten, ist ebenso förderlich. Entspannung und Auszeiten fördern den gelassenen Umgang mit stressigen Situationen. Ein Tipp ist auch die Arbeit mit dem „inneren Team“: Wir alle haben mehrere Persönlichkeits-Anteile (Kritiker / Perfektionisten, Anhängliche, Genießer, Feuerwehr, Gebranntes Kind, Freiheits-Liebender …) in uns, die situativ unterschiedlich stark zum Vorschein treten. Merken Sie, dass Ihr innerer Perfektionist („das kannst du sowieso nicht, du musst dich mehr anstrengen!“) gerade wieder die Führung übernimmt, entkräften ihn folgende Tipps:
Beschäftigen Sie sich mit dem inneren Kritiker –
Wer spricht da eigentlich (die Eltern, der Chef, der Partner?)
Entwaffnen Sie ihn mit Gegenbeispielen: Dieses und jenes kann ich gut, das schaffe ich mit Leichtigkeit, anderes geht mir auch leicht von der Hand
Behandeln Sie ihren inneren Kritiker liebevoll; seien Sie nachsichtig mit ihm („Was du bisher geschafft hast, reicht völlig aus!“)
Sehen Sie ihn als inneren guten Freund und Lehrer: „Was könnte berechtigt sein an der Kritik?“
Mentaler Ansatz, um Perfektionismus zu verstehen und zu meistern
BEWUSSTSEIN
Verstehen Sie Ihren Perfektionismus. Beginnen Sie mit Neugier, nicht mit Bewertungen und hartem Urteilen.
>> Wo und wie genau zeigt sich Ihr Perfektionismus? Schreiben Sie es auf. Beginnen Sie, Ihre Muster zu erkennen.
VERLAGERN SIE IHREN FOKUS
Das Ziel ist nicht, hohe Standards aufzugeben, sondern Ihren Fokus zu verändern.
>> Konzentrieren Sie sich auf Ihren Prozess, nicht (nur) auf die Ergebnisse.
ATMEN + LOSLASSEN
Perfektionismus kann zu körperlicher Anspannung führen.
>> Atmen Sie mindestens fünfmal tief in den Bauch.
ACHTEN SIE IHRE SELBSTGESPRÄCHE
Seien Sie Ihr eigener bester Freund.
Häufige Stimme des Perfektionisten: „Das war nicht gut genug.“
Positives Selbstgespräch: „Erlaube dir, Fehler zu machen, sie sind Lernchancen und kein Zeichen von Versagen.“
>> Bewahren Sie einen Zettel mit Ihren drei wichtigsten unterstützenden Sätzen in Ihrem Geldbeutel auf.
Beste Grüße
Ihre Antje Heimsoeth
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